Boot 2011
Boot Düsseldorf 2011
Neuheiten von der weltgrößten 42sten internationalen Wassersportmesse in Deutschland. Von den 1550 Ausstellern
präsentierten 390 Aussteller den Tauchsport. Dieses mal nicht nur in Halle 3, sondern zusätzlich noch mit über 1000m2
„Underwater Pixel World“ in Halle 4 alles über und für die Unterwasserfotografie. Einige Neuheiten sind es Wert, besonders
erwähnt zu werden. Wie der Trockentauchanzug D1 Hybrid der schwedischen Firma Waterproof.
Er basiert auf einem völlig neuen Konzept: der ansonsten bei Trilaminat
anzügen erforderliche Unterzieher ist direkt in [den Anzug eingearbeitet,
kann jedoch durch die Befestigung mit Reiß- und Klettverschlüssen
zum Waschen entnommen werden. Er ist aus einem synthetischen
3D-Netzgewebe gefertigt, welches mit einem extrem reduzierten
Volumen die notwendige Wärmedämmung gewährleistet.
Die Durchlässigkeit des Gewebes in alle Richtungen sorgt für den
Feuchtigkeitstransport vom Körper an die Innenseite der Außenhaut.
Darunter wird nur noch Funktionsunterwäsche empfohlen. Die zweite
Neuheit des Anzuges sind die Hals- und Armmanschetten aus Silikon,
die durch ihre Farbgestaltung ins Auge stechen. Diese müssen nicht
individuell angepasst, d.h. abgeschnitten werden, da sie extrem dehnbar
sind und vor allem am Hals nicht einengen. Das Material
ist praktisch nicht zu zerreißen, auch bei extrem
niedrigen Temperaturen oder mit pitzen Fingernägeln,
dennoch sind Ersatzmanschetten bereits im Lierumfang
enthalten. Die Befestigung am Anzug durch ein
innovatives Ringsystem ermöglichen den Austausch durch
den Taucher selbst! Mit weichem Kevlar an den Knien
und einem Wärmekragen aus Neopren hat der Anzug die
ersten Tests in arktischen Gewässern bestens bestanden.
Er wird ab Mai bei den Händlern zur Verfügung stehen,
zu einem empfohlenen VK von 1.995 Euro.
Der Lampenhersteller Green Force ergänzt sein Lampensystem durch die neuen LED-Köpfe Quadristar XPG H
und Heptastar XPG H mit einer Lichtstärke von respektive 960 und 1960 Lumen. Dazu kommt auch neu die Videoleuchte
Squid LED 1500 Lumen, mit einem Leuchtwinkel von 120º und einer für LEDs ungewöhnlichen Farbtemperatur von
4100 Kelvin, die eine absolut natürliche Farbwiedergabe ermöglicht. Die LED-Köpfe verfügen über eine wasserdichte
Verbindung zum Lampenkörper, einen Mikroprozessor mit Temperaturschutz, einen Notlichtmodus und sind auf die Hälfte
ihrer Leistung dimmbar. Sämtliche Modelle können mit Batterien oder Akkus betrieben werden. Das entsprechende
Montagesystem, auch für Kompaktkameras, kann mitgeliefert werden. Mit dem Ausbau der verfügbaren LED-Lampen wird
der Entwicklung des Marktes Rechnung getragen, die sich immer mehr von der HID und Halogentechnik abwendet. Das
System von Green Force zeichnet sich durch seine komplette Modularität aus: zahlreiche Lampenkörper und -köpfe sind
kombinierbar mit Griffen, Kabeln und Halterungen, deren Einsatz den jeweiligen Bedingungen und persönlichen Bedürfnissen
angepasst werden kann.
Mit den Modellen Mk.2 und DR.5 bringt die Firma Heinrichs Weikamp die ersten Open Source Tauchcomputer (OSTC)
auf den Markt. Das gesamte Computerprogramm ist unter der GNU General Public License veröffentlicht und damit dem
Benutzer zugänglich. Damit kann die Software individuell abgeändert und ergänzt werden und erlaubt dem Taucher den
vollständigen Einblick in die verwendeten Rechenmodelle. Aber auch alle Updates von Seiten des Herstellers stehen kostenlos zur
Verfügung.
Der Mk.2 kann bis 120 m Tiefe eingesetzt werden und berechnet bis
zu 5 verschiedene Gase, während der DR.5 den Taucher bis auf 350 m
begleitet, für bis zu 10 Gasen konfiguriert werden kann und auch
die entsprechenden Schnittstellen für den Einsatz mit einem
Rebreather aufweist. Beide Modelle sind geeignet für Tauchgänge
mit Trimix. In der Gasanalyse wird die sogenannte High-Low-Logik
angewendet: aus jeweils drei Messungen des O2-Gehaltes wird der
niedrigste Wert für die Berechnung der Dekompression verwendet,
während der höchste Wert für die CNS-Sättigung zugrunde gelegt
wird. Die in Ausstattung und Verarbeitung absolut hochwertigen
Geräte sind erste Wahl für Individualisten.
Die Firma NRC hat einen Einweg O2 Analyser von 0-99% O2 für 89,90 Euro im Programm, der nach Verbrauch des Oxigensensors
von NRC zurück genommen wird unter Anrechnung von 10 Euro bei einem Neukauf. Das Gerät ist 80 gr. leicht und die Lebensdauer beträgt
über 2 Jahre. Für Tauchbasen bietet die Firma NRC verschiedene Größen von Membrananlagen in kompakter Form an, die zwischen
300L und 1000L Nitrox bis 40% produzieren.
Auch die CMAS Europa weckte unser Interesse. Am VDST Stand wurden wir wie im letzten Jahr fündig, hier hatte man die
Tel. Nr. von Herrn Jürgen Warnecke, Secrétaire Général der CMAS Europa, und wir bekamen einen Termin für ein Interview.
Siehe Anhang *
Nicht vorenthalten möchten wir die Neuheiten, den Atemregler „Blacktech A700“ und das „Jacket X Force“ von Scubapro, den
Trockentauchanzug „Fusion Sport“ von Aqua Lung und aus dem Hause Mares das Jacket „ Hybrid“ und den Atemregler
„Abyss 22 Navy“.
In aller Munde auf der Messe war auch der neue Tauchtrend Sidemount- und Monkeydiving, noch nie gehört? In einer der nächsten
Ausgaben werden wir darüber berichten.
Tauchtrend Sidemount- und Monkeydiving
* Interview
Interview
mit dem Secrétaire Général der CMAS Europa,
Herrn Jürgen Warnecke, über die CMAS Europa im Januar auf
der Boot 2011.
Dive: Guten Tag Herr Warnecke, wir haben auf der Boot 2010
schon einmal über die C.E. gesprochen, es war alles noch im
Anfangs-Aufbau und man konnte noch nichts sagen. Was hat
sich in den vergangenen 12 Monaten Neues getan?
J. W: Wie man auf der Webseite
sehen kann, sind es schon 26 Mitglieder, wobei Italien und
Russland 2 mal vertreten sind, da auch in der CMAS Rom
2 stimmberechtigte Föderationen bestätigt wurden.
Dabei ist in der CMAS jedes Fachgebiet nur einmal vertreten.
Dive: Was ist das Ziel der C.E.?
J.W: Das Hauptziel ist, eine einheitliche Ausbildung in ganz Europa, so dass
alle europäischen CMAS-Verbände die Ausbildung, Brevets und Instrukteure
untereinander anerkennen.
Dive: Wenn das das Ziel ist, eine einheitliche Ausbildung in ganz Europa wie
Sie sagen, wäre es ein Meilenstein im Europäischen Tauchsport. Es würde die
CMAS Ausbildung gegenüber den amerikanischen Organisationen in Europa
stärken. Treibt das keinen Keil zwischen CMAS Europa und CMAS in Rom?
Was sagt man eigentlich in Rom dazu?
J.W: Im Gegenteil, der Weltverband müsste diese Einigung aller Europäer
begrüßen und sich auch weltweit dafür stark machen. Ein gutes Beispiel für
eine gelungene Kooperation wäre dann eine Stärkung in den USA und
Australien. Wir wollen den Weltverband fördern und nicht bekämpfen. Uns
geht es darum, dass jeder Taucher die Ausbildung in ganz Europa absolvieren
kann, mit gleichen Zielen und Standards, in der Sprache seiner Wahl.
Dive: Einige der CMAS Verbände erfüllen gerade die Ausbildungsstandards
der CMAS,andere dagegen, wie Frankreich (FFESSM) und Deutschland
(VDST), haben aber ein sehr hohes Niveau in der Ausbildung, müssen die sich
jetzt anpassen oder wird das Niveau in ganz Europa angehoben?
Was ja sehr wünschenswert wäre.
J.W: Wir wollen zunächst Basisstandards ausdiskutieren, d.h. Minimum
Voraussetzungen vorgeben. Diese Standards können durch rechtliche oder
Standort bedingte Sonderregelungen ergänzt werden. Hierfür wird es einen
Beitrag eines jeden Landes geben, der als Anhang verbindlich ist. Z.B. wird
Deutschland sicher Sonderregelung für das Tauchen im Süßwasser einfügen.
Wichtig ist immer, dass die ausgehandelten Trainingsziele der Ausbildung nicht reduziert,
d.h. erleichtert, werden dürfen. Die gemeinsamen Standards werden in den jeweiligen Ländern
also nach oben hin ergänzt oder durch gesetzliche Regelungen bestimmt. Wir können nach
einer Einigung in Brüssel vorstellig werden und europaweite gemeinsame Standards in mehreren
Sprachen einreichen.Das wäre ein riesiger Schritt in die richtige Richtung der CMAS Europa.
Dive: Das größte Problem ist doch, dass die Verbände der Länder ein Teil ihres Monopols hergeben müssten,
was ja für einige Länder einen großen Image-Verlust darstellen würde. Da nimmt man lieber in Kauf, dass
Nicht-CMAS Organisationen die Ausbildung durchführen als andere CMAS Verbände. Wie denken Sie darüber,
denn Sie haben ja auch mal ganz oben bei der CMAS Rom mitgemischt?
J.W: Ich glaube, dass kein Land an Image verliert, wenn es sich für unsere Taucher und damit unsere
Tauchbasen und Vereine einsetzt.
Dive: Mit der jetzigen, wohl etwas festgefahrenen Struktur stehen sich die CMAS und die Verbände der Länder
selbst im Weg. Was dazu führt, das andere, hauptsächlich amerikanische, Organisationen in Europa auf dem
Ausbildungssektor immer mehr Anteile erobern, die der CMAS am Ende fehlen.
J.W:Deshalb wird sich die CMAS Europa neu aufstellen und mehr Rechte in Anspruch nehmen. Sicher ist
bekannt, dass es einen Wechsel des Präsidenten der CMAS Europa geben wird. Im Mai 2011 werden wir sicher
mit neuer personeller Kraft innovative Ideen umsetzen können.
Dive: Wir hoffen, dass die C.E. ihre Ziele schnell erreicht und wünschen Ihnen bei der schwierigen Aufgabe
viel Erfolg. Vielen Dank für das Gespräch!
J.W: Gerne, ich hoffe auf internationale Unterstützung.
Bericht von: Ulrike Figueiredo u.Detlef Charné
Detlef Charné
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