Bootstouren Von Spanien nach Portugal
Mit 7 Knoten von Vinaros über Gibraltar nach Lissabon. Tagebuch Montag 07.06.2004. 9.00 Uhr Einchecken Flughafen Madeira, mit Transavia nach Amsterdam. Weiter mit dem Zug nach Venlo, werde hier von Otto mit dem Wagen abgeholt. Dienstag 08.06.2004. Einchecken Flughafen Eindhoven NL. Probleme mit Ryanair. Es sind nur 15 kg frei, also 84 Euro zahlen für Übergepäck. Dann Ausruf durch Sicherheitsdienst: Sie haben die kleine 4 l Pressluftflasche, die ich für Probleme unter dem Schiff dabei habe, entdeckt. Abflug 9.05 Uhr nach Barcelona, wie wir später feststellen, hat dieser Flughafen aber nichts mit Barcelona zu tun. Es ist der Flughafen Gerona. Warum dieser Name ??? Nach einer Stunde und drei zerrissenen Verträgen hatten wir einen verbeulten aber fast neuen Lieferwagen. Mit diesem ging es nun über die mit Mautstellen gespickte Autobahn nach Vinaros, hier Übernahme des Bootes, eine 10 m Chris Craft mit 2 x 96 PS Perkins Marinedieseln. Den Rest des Tages sind wir mit Überprüfung und Einkaufen beschäftigt. Mittwoch 09.06.2004. Unsere Beschäftigung besteht aus Ausschlafen, Probefahrt, Tanken 225 l =125 l BB und 100 l SB, Programmieren des GPS Seekartenplotters, Einkaufen der letzten Materialien und dem Zurückgeben des Mietwagens. Donnerstag 10.06.2004. Auslaufen um 9.45 Uhr Hafen Vinaros, Kurs 183° Grad 106 SM, Richtung Cabo de la Não. Wetter sehr gut, Wind 1 Beaufort. Mit 7 Knoten lassen wir Vinaros schnell hinter uns, um 13.25 Uhr liegt Ibiza an unserer Steuerbordseite. 16.12 Uhr: die Wellen werden langsam größer und kommen jetzt von BB vorne. Jetzt sind wir weit vor der Küste und haben keine Landsicht mehr. 21.30 Uhr: die Sonne geht unter, gegen 23.40 Uhr sehen wir das Leuchtfeuer von Cabo de la Não. Freitag 11.06.2004. 1.45 Uhr wir navigieren uns um das Cabo de la Não und nehmen Kurs auf Benidorn, in der Dunkelheit finden wir den Hafen von Benidorn nicht, weil wir keine Seekarte von diesem Gebiet haben und laufen den nächsten Ort, La Vila Joiosa, an. Es ist 7 Uhr morgens. Hier passiert ein Alptraum: während des Rangierens im Hafen stimmt etwas nicht und ich muss mehr Umdrehungen auf der SB-Maschine haben, dabei fällt sie aus. Also nur noch mit der BB-Maschine. Aber was ist das? Das Schiff reagiert nicht und treibt nach achtern auf einen Fischkutter zu. Die SB-Maschine will nicht anspringen, die BB-Maschine läuft, aber zeigt keine Wirkung und wir treiben. Der Fischkutter kommt immer näher und wir stemmen uns mit aller Kraft dagegen, um eine Kollision auf zu halten. Hier legen wir uns erst mal längsseits, um nach dem Rechten zu schauen. Was war geschehen? Die SB-Maschine hatte bei dem plötzlichen Gas geben über eine Dichtung am Kraftstofffilter Luft gezogen. Aber warum reagierte das Schiff nicht mehr auf die BB-Maschine, die ja noch lief? Der Grund: trotz Einlegen des Vorwärtsganges drehte die Schraube nicht. Das hydraulische Getriebe hatte zu wenig Oel. Also Oel auffüllen und es funktioniert wieder. Wir bleiben bis zum nächsten Morgen und überprüfen noch mal alles. Samstag 12.06.2004. Wir wollen um 8°° Uhr auslaufen, aber kein Bediensteter vom Hafen zu sehen, über Kanal 9 auch nichts zu machen, wir wollen aber unsere 50 Euro Kaution für Adapterstecker und Toilettenschlüssel zurück. Also warten. Wir laufen erst mal die Tankstelle an und bunkern Diesel 184 l = 83l für SB 101l für BB. Welch ein Unterschied!?! Nun zurück in den Hafen, immer noch keiner da, der den Schlüssel auslösen kann, 9.30 Uhr das Büro macht auf, wir bekommen unser Geld. 9.45 Uhr: wir laufen aus, es geht gut voran. 16.05 Uhr: die Geschwindigkeit fällt ab, was ist jetzt wieder los? Die BB-Maschine bringt keine Leistung mehr, es ist wieder das Getriebe, das ganze Getriebeöl liegt in der Bilge. Wir fahren mit der SB-Maschine weiter und laufen Cartagena an, Ankunft 22.45 Uhr. Jetzt erst mal schlafen und morgen früh nach dem Getriebe sehen. Sonntag 13.06.2004. Nach dem Frühstück ist es schon sehr heiß, also alle Luken zum Motorraum auf und ran an die Arbeit. Rest Oel des Getriebes ablassen, dabei erkennt man an der Farbe, dass wohl mal falsches Öl eingefüllt wurde. Es ist Sonntagmorgen und ich gehe los, Hydrauliköl für Automatikgetriebe besorgen, besser gesagt: organisieren. Hafen, Fischereihafendock, Nautik Dienst und Tankstellen: alles negativ. Bei einem Lkw Dienst mit Tankstelle direkt an der Autostraße hatte ich Erfolg und trat mit 6 Halbliterdosen den Heimweg an. Otto hatte in der Zeit schon überprüft, wo das Leck sein könnte, aber nichts gefunden. Die Erklärung: durch das falsche Öl im Getriebe wurde das ganze Getriebe total heiß, dadurch wurde der Druck im Getriebe erhöht und das Öl aus dem Entlüftungsventil gedrückt. Der Hafen: sehr laut, da direkt in der Stadt gelegen. Um 14.00 Uhr verlassen wir den Hafen in Richtung Aguilas. Hier treffen wir um 19.00 Uhr ein, es gibt aber keinen Liegeplatz, wir tanken und gehen im Vorhafen vor Anker. Der Wind wird stärker und der Anker bricht aus. Wir ankern erneut bei 4 m Wassertiefe mit 50 m Ankerleine, der Anker hält, für die Nacht brauchen wir eine Ankerwache. Montag 14.06.2004. Auslaufen um 6.45 Uhr, draußen erwarten uns 1-1,5 m hohe Wellen von BB achtern. Um 14.20 Uhr passieren wir das Cabo de Gato und halten direkt Kurs auf Almerimar mit einem schönen Hafen und zivilen Preisen. Um 19.00 Uhr treffen wir in Almerimar ein. Die SB-Maschine macht Probleme. Sie erhöht in unregelmäßigen Abständen die Drehzahl um 200 U/min, was bei langsamer Fahrt wieder verschwindet. Als wir aber nach dem Tanken den Motor wieder starten, geht er nach kurzer Fahrt aus und springt nicht wieder an. Und das beim rückwärts Anlegen in die Box bei 4 Windstärken Seitenwind. Keine Chance, ohne Hilfe von Land in die Box zu kommen. Tanken 110 l =74 l BB 36 l SB Preis 84 Euro. Warum der Unterschied? Dienstag 15.06.2004. Gestern Abend hat Otto noch die Kraftstoffanlage des SB-Motor entlüftet, wo kam nur die ganze Luft wieder her? Dadurch können wir um 7.50 Uhr starten, auf geht’s nach Torremolinos an der Plastikküste vorbei. Was haben die Spanier nur mit ihrer schönen Küste gemacht?!? Soweit das Auge reicht, Plastikgewächshäuser. Und hier machen tatsächlich noch Menschen Urlaub! Die Marina ist sehr groß und schön gelegen, nur in der Ferienzeit möchte ich hier nicht sein. Das Hafenpersonal ist sehr unfreundlich und Hilfe ist kaum zu erwarten. Tanken 112 l = 82 Euro. Mittwoch 16.06.2004. Um 8.05 Uhr laufen wir aus, Richtung Gibraltar, die Küste wird wieder natürlich, kein Plastik, die Motoren kämpfen gegen die Strömung und werden vom achterlichen Wind unterstützt, so laufen wir doch noch bis 7,2 Knoten in der Meerenge. Nach 52 nM nehmen wir den ersten Hafen an SB in der großen Bucht und haben wohl die richtige Wahl getroffen. Obwohl wir ein Schild mit der Anweisung, uns erst bei der Emigration zu melden, übersahen, wurden wir sehr freundlich empfangen und die Damen von der Emigration kamen zur Kontrolle zu uns ins Hafenbüro. Sicherheit wird in Gibraltar groß geschrieben, überall in der Stadt und im Hafen sind Überwachungskameras angebracht, was aber in keiner Hinsicht stört. Im Gegenteil: man fühlt sich hier sicher aufgehoben. Auch der Hafen wird nachts durch eine schwimmende Sperre geschlossen und morgens erst um 8.30 Uhr geöffnet. Der obligatorische Besuch des Affenfelsens mit der Seilbahn ist zwar überteuert: 25 Euro für zwei
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Personen, aber die Aussicht von dort oben ist atemberaubend. Sonst ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aber Ok. Das Motoröl kontrolliert, musste zum ersten Mal nachgefüllt werden = 1l für BB- und ½ l für SB-Maschine. Donnerstag 17.06.2004. 8.30 Uhr: die Sperre in der Hafeneinfahrt wird geöffnet und wir laufen aus mit Kurs auf Puerto de Santa Maria. Laufend müssen wir den Kurs ändern, weil von März bis August die spanischen Fischer kilometerlange Netze mit Bojen quer zur Küste aufstellen. Um 16.20 Uhr spinnt wieder der SB-Motor, er erhöht seine Drehzahl in unregel- mäßigen Abständen wieder um 200 U/min.. Das lässt wieder Probleme beim Reduzieren der Geschwindigkeit, also beim Einlaufen in Puerto de S. Maria, erahnen. Vor dem Hafen fahre ich ein paar Manöver und es kommt, wie ich es mir gedacht habe: beim zweiten Mal rückwärts fällt der SB-Motor aus. Otto kümmert sich direkt darum, während ich Runden vor der Hafeneinfahrt drehe. Wieder Luft im Filter, wo kommt die bloß her? Nach dem Entlüften läuft die Maschine wieder ohne Probleme. Die Hafentankstelle hat natürlich schon zu als wir im Hafen einlaufen. Wir machen am Anmelde Steiger fest und melden uns für eine Nacht an. Nach Erledigung des Papierkrams können wir auf unserem Platz bleiben, was uns auch entgegen kommt. Der Hafen macht einen sehr sauberen und guten Eindruck, so wie der gesamte Ort. Freitag 18.06.2004. Wir haben verschlafen. Es sollte um 6.00 Uhr aus den Kojen gehen. Jetzt ist es 6.40 Uhr, also raus und erst mal das Schiff an die Hafentankstelle um die Ecke des Anlegers ziehen. Dann: einer macht die Morgentoilette und der andere füllt die Tanks = 168 l = SB 85 l und BB 83 l = 125.- Euro. Um 7.40 Uhr werfen wir die Leinen los und es geht Richtung Faro, Portugal. Zuerst aber gratuliere ich noch meinem Sohn per Handy zum 11ten Geburtstag. Wir haben Wind und eine kurze Dünung gegen uns. 15.00 Uhr: der Wind wird immer stärker, das Boot nimmt Wasser über und wir sehen alle undichten Stellen. Kurz hinter der portugiesischen Grenze drehen wir ab, es wird zu gefährlich, wir laufen die Flussmündung des Rio Gilão an, wo wir vor Anker die Nacht verbringen. Es wird keine ruhige Nacht: alle paar Minuten passiert mit lautem Geknatterte ein Fischerboot. Samstag. 19.06.2004. Um 6.40 Uhr bergen wir den Anker und schippern Richtung Faro. Um 8.45 Uhr liegt der Leuchtturm von Faro SB quer ab. Um das Kap herum wird es ganz schön kabbelig, vor Albufeira wird der Wind so stark, dass wir den neuen Hafen, der noch in der Seekarte als im Bau beschrieben wird, anlaufen. Die Bauarbeiten befinden sich im Endstadium und wir sind überrascht, wie gut hier schon alles funktioniert und über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals. Hier stellen wir fest, dass wir einen 80 cm langen Riss in der vorderen BB-Bordwand haben. Das ist auch die Erklärung der großen Mengen Wasser in der Bilge, Ottos Klamotten sind gepökelt und müssen in Süßwasser ausgewaschen werden. Aus einem beim Anlegen zerstörten Fender schneiden wir Streifen, um sie dann mit Holzbrettern auf den Riss zu pressen und von außen wird breites Klebeband aufgeklebt, hoffentlich hält das. Damit hatten wir bis Sonntag 12.00 Uhr zu tun. Tanken SB = 64 l und BB 118 l. Sonntag 20.06.2004. Um 13.20 laufen wir aus mit Kurs auf Sagres. Nach 5 Stunden und 50 Minuten erreichen wir den kleinen Fischerhafen am Cabo S. Vicente und gehen dort vor Anker. Die Fahrt hierher ist gut verlaufen, trotz hoher Wellen und Kurs dagegen hat unsere Verbretterung gehalten. Nach einem guten Essen (Bratwurst mit Kartoffelsalat) gehen wir in die Kojen, da wir um 3.00 Uhr Anker lichten wollen. Meine Koje ist mal wieder die Plicht, nur hier kann ich den Ankeralarm von GPS und Echolot hören. Montag 21.06.2004. 3.20 Uhr nachts haben wir ausgewählt nach folgenden Kriterien: zum ersten wollen wir eine große Strecke zurücklegen, möglichst bis Sesimbra kurz vor Lissabon. Zum zweiten sagt der Wetterbericht beste Bedingungen voraus. Also Anker hoch! Doch einfacher gesagt als getan, er sitzt fest, jedoch ein paar Ankermanöver und er hat verloren. Nach geplantem Kurs geht es um das Cap S. Vicente und dann mit direktem Kurs nach Sesimbra. Unterwegs eine Schule Delphine, es geht gut voran und wir erreichen Sesimbra um 17.00 Uhr. Hafen sehr teuer, Service gleich Null, Duschen eine Katastrophe. Der Ort gut auf Touristen eingestellt.
Dienstag 22.06.2004. Nebel hindert uns an der Ausfahrt, aber um 10.10 Uhr werfen wir die Leinen los und es geht Richtung Lissabon. Nach zwei Meilen werden wir vom Nebel eingekreist, der sich aber am Cabo Espichel, wo Wind aufkommt, wieder verzieht. Mit dem auflaufenden Wasser geht es mit 8,9 Knoten den Rio Tejo hinauf Richtung Lissabon, von weitem sieht man schon die große Brücke mit der an der rechten Seite stehenden Christusfigur. Vor der Brücke hat man an der BB-Seite die Festungen und das Padrão dos Descobrimentos (Denkmal der Entdeckungen). Wir laufen den ersten Hafen an BB-Seite hinter der Brücke an, hier treffen wir unseren Freund Augusto, der für die Verladung des Schiffes schon einiges organisiert hat. Morgen soll das Schiff aus dem Wasser. Wir verlegen nochmal in den Hafen, wo gekrant werden soll. Da wir bis morgen Zeit haben, schauen wir uns Lissabon etwas an. Mittwoch 23.06.2004 10.30 Uhr: der Mann für den Kran ist nicht auffindbar. Also neuer Termin nach dem Essen. Gekrant wurde dann drei Tage später ohne uns, unter der Leitung von Augusto. Nach vierzehn Tage war das Schiff dann auf Madeira.
Spanien - Gibraltar - Portugal
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